Montag, 20. Februar 2012

Speisewagenimpressionen



Der Speisewagen im IC von Frankfurt nach Hamburg hat etwas trostloses, 80er ganz ohne Glamour. Die Farben sind verblasst als hätten sie sich den Reisenden angepasst. Fünf allein reisende Frauen, 3 davon stieren wahlweise ins Weißbier- oder Rotweinglas.
Und ich mitten drin. Die Hoffnung mit etwas warmem gegen die Traurigkeit ankämpfen zu können, schwindet mit dem ersten Bissen Ofenkartoffel. 5,90€. Auch für's Iphone muss die App für Seelenglück erst noch erfunden werden. Whatsapp funktioniert nicht. Also kein aufmunternder Schwatz mit der kleinen Schwester.
Am Nebentisch unterhält die Besoffene inzwischen einen einsamen Geschäftsmann. Hinter mir versucht eine junge Frau ihr Glück in You-Toube-Videos zu finden. Aber ihr Netz ist auch nicht das beste.
Also vielleicht was Süßes?
Das Magnum Mandel kommt aus der hintersten Ecke des Gefrierfachs. Angst vor Salmonellen oder Hoffnung auf die stimmungsaufhellende Wirkung von Schokolade und Mandelsplittern? 2,20€.
Die besoffene sinniert unterdessen über ihr vierzigstes Lebensjahr.
Und die Stimme der besten Freundin sagt: Wir gehen auf die 40 zu!!! Ja, das tun wir. Na und? Aber dann schießt mir doch eine störende Frage durch den Kopf. Wie hast Du Dir denn als Du jung warst Dein Leben bis 40 vorgestellt? Kinder, Ehemann? Nein, nicht so konkret. Aber irgendwie erfolgreicher, heldenhafter. Echte Helden lassen sich nicht so tief fallen. Echte Helden schaffen es aus Krisen höher, als sie vorher je waren.
Morgen: Yoga.

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